Warum trägt unser Gartenverein den Namen Ettenreich?


Wer verbirgt sich hinter diesem Namen?

Ob die Gründerväter und -mütter des KGV Ettenreich anno 1946 bei der Namensgebung unseres Vereines die Ettenreichgasse, an die unsere Gartenanlage lange Zeit grenzte, im Auge hatten, oder ob sie ihr grünes Fleckchen Erde bewusst nach dem Wiener Josef Ettenreich benannten, lässt sich heute wohl nicht mehr klären. Ein Blick auf die Person, nach dem die vom Reumannplatz bis zur Hängebrücke in der Grenzackerstraße führende Gasse benannt wurde, ist allemal interessant.

 

Josef Ettenreich (*25. Aug. 1800 in Wien-Neubau; † 4. Feb. 1875) war der Sohn eines gleichnamigen Gastwirts. Er erlernte zunächst das Handwerk des Fleischhauers, sattelte aber später auf den Handel mit Hafer um, womit er schließlich reich wurde. Bereits mit 45 Jahren konnte er sich ins Privatleben zurückziehen.

Attentat auf Kaiser Franz Joseph verhindert

Die Ettenreichgasse wurde im Jahr 1875 nach Josef Ettenreich benannt.
Josef Ettenreich

Am 18. Februar 1853 machte er, wie es die Gewohnheit des Privatiers Ettenreich war, einen Spaziergang zur Kärntnertor-Bastei. Dabei wurde er Zeuge, wie der Schneidergeselle János Libényi versuchte, den Kaiser zu erstechen.

Ettenreich griff energisch ein und konnte gemeinsam mit des Kaisers Flügeladjutanten Oberst Maximilian Graf O'Donnell das Attentat abwehren.

Dafür überreichte ihm der Kaiser am 20. Februar höchstpersönlich den Franz-Joseph-Orden. Am 23. April 1853 wurde der ehemalige Fleischhauer zum „Ritter von Ettenreich“ ernannt. Bereits am 25. Februar zeichnete man ihn mit der großen goldenen Salvatormedaille der Stadt Wien aus. Später wurde Ettenreich auch noch zum Direktor der Ersten Österreichischen Spar-Casse gewählt.

Die Ettenreichgasse wurde im Jahr 1875 nach Josef Ettenreich benannt.

Am 18. Februar 1853 machte er, wie es die Gewohnheit des Privatiers Ettenreich war, einen Spaziergang zur Kärntnertor-Bastei. Dabei wurde er Zeuge, wie der Schneidergeselle János Libényi versuchte, den Kaiser zu erstechen.
Attentat auf Kaiser Franz Joseph

 

 

Und was wurde aus János Libényi? Der 22-jährige ungarische Attentäter und wurde am 26. Februar 1853 nahe der Spinnerin am Kreuz durch Erhängen hingerichtet. Motiv für die Tat des jungen Magyaren war der Hass gegen das österreichische Kaiserhaus wegen der zahlreichen Hinrichtungen in Ungarn im Jahre 1849.

Ettenreich „Nord“ und „Süd“

Früher gab es „Ettenreich Süd“ und „Ettenreich Nord“. Der größere Teil war das nördlich gelegene, an die Ettenreichgasse und die Daumegasse grenzende Areal der Gartenanlage.

Vor rund drei Jahrzehnten musste „Ettenreich Nord“ dem Bau der Pädagogischen Akademie weichen. Mitte der Neunziger drohte das endgültige „Aus“ für Ettenreich. Nur dem hartnäckigen Kampf der damaligen Vereinsführung und der Unterstützung des Zentralverbandes der Kleingärtner ist es zu verdanken, dass „Ettenreich Süd“ erhalten blieb. Zwar mussten etliche Kleingärten dem Bau einer Wohnhausanlage der Gemeinnützigen Siedlungs-Genossenschaft Altmanndorf & Hetzendorf in der Dr. Eberle-Gasse weichen, dafür wurden aber Ersatzgärten unterhalb des Anningerweges aufgeschlossen.

Damals erhielt der KGV Ettenreich die Widmung EKLW für ganzjähriges Wohnen.