Das „Wunder“ Rasen


Jahr für Jahr stellen sich zahlreiche Gartenbesitzer die selbe Frage „Warum sieht mein Rasen nicht so aus, wie ich das möchte?“. Die Ansprüche sind natürlich sehr unterschiedliche. Der eine wünscht sich einen Zierrasen, der andere zieht einen naturbelassenen Rasen, der auch diverse Beikräuter beherbergt, vor. In den meisten Fällen allerdings wird es sich bei dem herbeigesehnten Rasen um einen Gebrauchsrasen handeln.

Jahr für Jahr stellen sich zahlreiche Gartenbesitzer die selbe Frage „Warum sieht mein Rasen nicht so aus, wie ich das möchte?“.

Egal, um welchen Rasentyp es sich handeln soll – Grundlage jedes Rasens ist der Boden. Bis auf wenige Ausnahmen ist es bei allen Böden möglich, mit der richtigen Saatgutmischung und richtiger Pflege einen herzeigbaren Rasen (und darum geht es doch in Wahrheit) anzulegen.

 

Ein gut vorbereitetes Saatbeet bietet eine gute Voraussetzung für das gleichmäßige Keimen der Grassamen. Wenn der Boden nach Bautätigkeiten verdichtet ist, empfiehlt es sich, diesen sorgfältig aufzubereiten. Je größer das Porenvolumen des Bodens ist, desto besser können sich die Wurzeln entwickeln. Verdichtete Böden können durch Einarbeitung von Sand und tiefe Bodenbearbeitung verbessert werden. Sehr sandige Böden hingegen können durch Beigabe eines gut abgesetzten Grünkomposts (keine Rindenprodukte!) aufbereitet werden. Nach der tiefen Bodenbearbeitung benötigt der Boden einige Zeit zum Setzen, was durch leichtes Walzen bei trockenem Boden beschleunigt werden kann. Eine Gründüngung mit Leguminosen und anderen Kräutern komplettiert die ideale Bodenvorbereitung.

Auf das Saatgut kommt es an

Der wichtigste Faktor für das Entstehen eines gepflegten Rasens ist allerdings das Saatgut. In diesem sind die Eigenschaften und das Leistungsvermögen des Rasens genetisch festgelegt.

Der wichtigste Faktor für das Entstehen eines gepflegten Rasens ist allerdings das Saatgut. In diesem sind die Eigenschaften und das Leistungsvermögen des Rasens genetisch festgelegt. Rasenmischungen für Gebrauchsrasen enthalten speziell für die Rasennutzung gezüchtete Gräser. Um sich im Dschungel der Rasenmischungen nicht zu verirren, empfiehlt es sich, sich im Fachhandel beraten zu lassen.

 

Der beste Zeitpunkt für die Aussaat der Rasensamen ist zwischen 15. August und 15. September. Um diese Zeit hat der Boden die Wärme des Sommers noch gespeichert, was für die optimale Keimung des Saatgutes nicht unbedeutend ist, die Niederschläge im Herbst wiederum erleichtern das Feuchthalten des Keimbeetes. Zur Ausbringung ideal eignet sich eine Rasenbaumaschine. Ist eine solche nicht verfügbar, tut es auch ein Streuwagen. Idealerweise bringt man die eine Hälfte des Saatgutes mit einer Längs-, die andere Hälfte mit einer Querfahrt aus.

 

Zur Saatgutmenge sei gesagt, dass ein Zuviel dazu führt, dass sich die Gräser in ihrer Entwicklung gegenseitig behindern. Die ideale Menge sind 20 – 25 g/m2.

Startdünger ja, Walzen nein

Nachdem das Saatgut ausgebracht wurde, wird noch ein phosphorbetonter Starterdünger zugefügt und anschließend die gesamte Fläche mit einem Rechen abgezogen. Dadurch werden Saatgut und Dünger bis ca. 1 cm tief in den Boden eingezogen und haben damit den besten Bodenkontakt. Durch die raue Bodenoberfläche kann das Wasser schneller versickern und die Samen nicht fortschwemmen. Auch der Wind kann den Rasensamen somit nichts anhaben. Vom abschließenden Walzen des Bodens wird abgeraten, da dies die oben genannten Effekte wieder teilweise aufheben würde.

 

Nun folgt der nächste entscheidende Schritt. Zur Keimung der verschiedenen Rasengräser, die sehr unterschiedlich verläuft, ist vor allem in den ersten 3 - 4 Wochen eine geregelte Wasserversorgung unbedingt notwendig. Die obere Bodenschicht muss stets genug Feuchtigkeit enthalten, damit die empfindlichen feinen Rasenkeimlinge nicht austrocknen. Bei trockener Witterung und vor allem bei Wind muss fünfmal täglich 10 Minuten gegossen werden.

 

Wenn man diese arbeitsintensivere Phase überstanden hat, lassen die ersten Erfolge nicht lange auf sich warten. Sobald der Rasen 8 - 10 cm hoch ist, kann das erste Mal gemäht werden. Auch dabei gibt es ein paar Faktoren, die zu beachten sind: Der Rasen darf nicht kürzer als 5 cm geschnitten werden, das Schnittgut wird aufgesammelt, und die Messer des Rasenmähers müssen scharf geschliffen sein, um die noch nicht fest verwurzelten Gräser nicht aus dem Boden zu reißen.

Mähen, Düngen und Bewässern

Da durch das Mähen Schnittgrün und somit Nährstoffe entfernt wurden, muss der Rasen regelmäßig gedüngt werden, um zu verhindern, dass er an einem Nährstoffmangel leidet.

Im Idealfall haben wir nun die Grundlage für einen ansehnlichen Rasen geschaffen. Doch wer nun meint, sich auf die faule Haut legen zu können, wird wohl bald eines Besseren belehrt werden. Jeder Rasen gehört natürlich gepflegt. Damit kommen wir auch schon zu den wesentlichen Pflegearbeiten: Mähen, Düngen und Bewässern.

 

Um eine hohe Rasenqualität zu erreichen und zu erhalten, muss regelmäßig und vor allem richtig gemäht werden. Dadurch werden Narbendichte, Gesundheit, Bestockung und Ausläuferbildung des Rasens gefördert. Grundsätzlich sollte der Rasen beim Mähen um maximal ein Drittel der Gesamthöhe des Rasens gekürzt werden. Es empfiehlt sich eine Schnitthöhe von 3,5 - 5 cm, wobei im Schatten 4,5 cm nicht unterschritten werden sollten. Aus den eben genannten Angaben lässt sich schlussfolgern, dass einmal pro Woche gemäht werden sollte. Vor allem im Sommer aber sollte der Rasen seltener und nicht zu kurz geschnitten werden, um das Austrocknen zu verhindern. Zu guter Letzt gibt es noch ein paar wichtige Punkte, die ebenfalls berücksichtigt werden sollten: Gemäht wird nur, wenn der Rasen trocken ist; wirkt der gemähte Rasen heller oder brauner als der ungemähte, sollte der Rasenmäher höher gestellt werden; das Schnittgut muss eingesammelt werden; der Rasen sollte gemäht (mit max. 4 cm Länge) in den Winter gehen.

 

Da durch das Mähen Schnittgrün und somit Nährstoffe entfernt wurden, muss der Rasen regelmäßig gedüngt werden, um zu verhindern, dass er an einem Nährstoffmangel leidet. Unser Rasen benötigt die unterschiedlichsten Nährstoffe, und diese zu unterschiedlichen Zeitpunkten in unterschiedlicher Dosierung. Zu den wichtigsten Nährstoffen gehören Stickstoff (N – ist unter anderem für die Bildung von Blattgrün verantwortlich und wird mengenmäßig am meisten benötigt), Phosphor (P – wird für Stoffwechselvorgänge benötigt), Kalium (K – fördert die Ausreifung des Blattgewebes und erhöht die Belastbarkeit des Rasens), Magnesium (Mg – leistet einen wichtigen Beitrag zur Blattgrünbildung und aktiviert Stoffwechselprodukte) und diverse Spurenelemente wie Eisen (Fe), Mangan (Mn), Kupfer (Cu) etc. zur Bildung verschiedenster Enzyme.

 

Damit alle Nährstoffe in der richtigen Form und Menge vorhanden sind, gibt es spezielle Langzeitdünger, die für die richtige Nährstoffversorgung zum richtigen Zeitpunkt sorgen. Werden solche Langzeitdünger eingesetzt, sollte dreimal pro Jahr gedüngt werden. Die erste Düngung erfolgt Anfang April, die zweite Ende Juni, die dritte Ende August.

Nicht bei praller Sonne bewässern

Bild: Bei praller Sonne sollte nicht beregnet werden, da die Wassertropfen auf den Gräsern zu Verbrennungen führen könnten.

Nun haben wir unseren Rasen regelmäßig gemäht, gedüngt und hoffentlich auch auf die Bewässerung nicht vergessen. Der Rasen benötigt etwa 20 – 30 mm Wasser pro m2 und Woche (im Frühjahr und Herbst nur 15 mm). Ein Teil wird durch Niederschläge abgedeckt, der fehlende Teil muss durch zusätzliche Beregnung ausgebracht werden. Um den fehlenden Teil abschätzen zu können, empfehlen sich Regenmesser. Das Wasser sollte ein- bis zweimal wöchentlich mit Hilfe eines Regners ausgebracht werden, da dieser das Wasser langsam und gleichmäßig verteilt. Bei praller Sonne sollte nicht beregnet werden, da die Wassertropfen auf den Gräsern zu Verbrennungen führen könnten.

Unerwünschte Beikräuter

Wir wissen nun, welche Faktoren entscheidend sind, um das Wunder „Rasen“ möglich zu machen. Wer seinen Rasen hegt und pflegt, legt natürlich großen Wert darauf, dass sich ausschließlich Grasarten im Rasen befinden, die das gleichmäßige, schöne Bild nicht zerstören. Die häufigsten Beikräuter sind niedrig wachsend oder kriechend und gedeihen am besten, wenn der Rasen regelmäßig zu niedrig gemäht wird. Doch mit all dem Wissen, das wir über die richtige Pflege unseres Rasens nun haben, dürften derartige Beikräuter eigentlich gar nicht gedeihen. Nichtsdestotrotz gibt es noch weitere Maßnahmen, um unerwünschten Kräutern den Kampf anzusagen. Eine Möglichkeit wäre, sie händisch auszustechen. Bei entsprechend großer Fläche kann das allerdings zu einer zeitraubenden Angelegenheit ausarten. Eine weitere Möglichkeit bieten Unkrautvernichtungsmittel, sogenannte Herbizide. Diese bringen zweikeimblättrige Pflanzen zum Absterben. Beim Einsatz derartiger Mittel ist eine genaue Befolgung der Gebrauchshinweise unbedingt notwendig. Auch Moose gehören zu jenen Pflanzen im Rasen, die nicht immer erwünscht sind. Sie werden ebenfalls durch zu tiefes Mähen, zu häufiges Bewässern, Nährstoffmangel, Staunässe und Beschattung gefördert. Entsprechende Gegenmaßnahmen genügen oft schon, um die Moosbildung zurückzudrängen.

Nun haben wir unseren Rasen regelmäßig gemäht, gedüngt und hoffentlich auch auf die Bewässerung nicht vergessen. Der Rasen benötigt etwa 20 – 30 mm Wasser pro m2 und Woche (im Frühjahr und Herbst nur 15 mm). Ein Teil wird durch Niederschläge abgedeckt, der fehlende Teil muss durch zusätzliche Beregnung ausgebracht werden. Um den fehlenden Teil abschätzen zu können, empfehlen sich Regenmesser. Das Wasser sollte ein- bis zweimal wöchentlich mit Hilfe eines Regners ausgebracht werden, da dieser das Wasser langsam und gleichmäßig verteilt. Bei praller Sonne sollte nicht beregnet werden, da die Wassertropfen auf den Gräsern zu Verbrennungen führen könnten.

Wann Vertikutieren?

Abschließend möchte ich noch einen letzten Punkt erwähnen, der mir persönlich sehr am Herzen liegt: das Vertikutieren. Beim Vertikutieren wird der Rasenfilz beseitigt, der aus verrottetem Schnittgut und abgestorbenen Pflanzenteilen entsteht. Wird dieser Rasenfilz zu dick, werden Luftaustausch, Wasser- und Düngerzufuhr stark behindert. Dadurch verflachen die Wurzeln und Rasenkrankheiten können sich ausbreiten. Das Vertikutieren erfolgt am besten im April, wenn das Rasenwachstum am stärksten ist und sollte von einer Düngung nach 1 - 2 Wochen gefolgt werden. Allerdings ist das Vertikutieren wirklich nur dann notwendig, wenn der Rasenfilz mehr als 1 cm dick ist! Es würde sonst mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen. Eine für den Rasen weniger belastende Maßnahme, zugegebenermaßen aber auch weniger wirkungsvoll, ist das Belüften mit einem sogenannten Rasenlüfter. Hier putzen Federdrähte den Raum zwischen den Wurzeln durch.

 

Mit diesen Tipps hoffe ich, jedem Hobbygärtner seinen Wunderrasen zu ermöglichen.

 

Michaela Langecker-Wohatschek